Chiropraktik bei Säuglingen / Kindern

Es ist ratsam frühzeitig mit einer Kontrolle der Statik eines heranwachsenden Körpers anzufangen. Wenn keine Fehlstellungen / Blockaden vorliegen, wird auch nichts gemacht oder verändert.

Frühzeitige Blockierungen unbehandelt zu belassen, können zu verschiedenste Veränderungen und Verzögerungen in der Entwicklung des heranwachsenden Wesens führen.

Es ist ratsam, vorhandene Blockierungen umgehend nach der Geburt zu beseitigen, da so ein koordiniertes Wachstum und eine physiologische Entwicklung gefördert wird.

Biegt man einen Baum-Keimling um, so wird er schräg zur Sonne hin zu einem Baum weiterwachsen. Dieser Knick wird im ausgewachsenen Baum noch zu erkennen, aber nicht mehr zu beheben sein.

Im Keimling-Stadium kann man den Knick aber noch ohne späteren Nachweis im Baum durch „gerade-biegen“ beseitigen.

Die kindliche HWS ist für axiale Druckbelastungen ausgelegt, da sie beim normalen Geburtsvorgang zusammengestaucht wird.

Für axiale Zugbelastungen ist sie nur bedingt ausgeprägt. Bei Geburtskomplikationen oder bei einem Kaiserschnitt (Sektio caesarea) wird ein Kind aber häufig am Kopf herausgezogen, teilweise per sogenannter Saugglocken- oder sogar Zangengeburt.

Wenn Gefahr für Kind oder Mutter bei der Geburt besteht, ist solch eine Maßnahme eine Notwendigkeit die außer Frage steht.

Insbesondere aber nach einem solchen Ereignis (Geburtstrauma), sollte ein Neugeborenes umgehend einem Chiropraktiker vorgestellt werden, der sich um eventuell entstandene Blockaden kümmern kann, bevor sie symptomatisch auffallen.

In der Sturm- und Drang-Zeit geschehen so viele unbemerkte „Unfälle“, die vom Körper noch symptomlos kompensiert werden können. Das frische, elastische Gewebe hat viele Reserven. Werden aber diese Reserven in der Wachstumsphase schon angegriffen, ist ein Erwachsenen-Stadium dieses (funktionsgefüge) Körpers meist mit Problemen des Bewegungsapparates und / oder des Nervensystems geprägt.

 

Das schöne bei jungen Patienten ist, dass sich der Halteapparat schnell adaptiert und es normalerweise zu einer baldigen Stabilisierung des Funktionsgefüges und der Statik kommt, bei Neugeborenen reicht meist eine bis zwei Behandlungen dafür aus.

Nach einer erfolgten Adaption zu einer stabileren Statik, empfehle ich bei heranwachsenden ein halbjähriges prophylaktisches Kontrollintervall, wenn keine Auffälligkeiten vorliegen.

Kinder sind aktiv und erzählen ihren Eltern nicht immer von erlittenen Unfällen, weil sie eventuell etwas verbotenes gemacht haben. Bevor sich eine Blockade statisch negativ auswirkt oder sich sogar beginnt symptomatisch zu äußern, sollte man sie prophylaktisch korrigieren.

In Deutschland wird meist angenommen, dass für solche Fehlstellungen am Neuborenen / Säugling ein Osteopath der richtige Ansprechpartner sei.

In Frankreich ist es beispielsweise Osteopathen verboten, Neugeborene und Säuglinge bis zum 6. Lebensmonat zu behandeln. Ab dem 6. Lebensmonat bis zum 2. Lebensjahr dürfen Osteopathen Säuglinge und Kleinkinder nur auf Anweisung eines Arztes oder Chiropraktikers behandlen.

In Deutschland dürfen Osteopathen Neugeborene und Säuglinge untersuchen und behandeln. Die Behandlung ist ergänzend eine sehr gute Sache, nachdem die Fehlstellungen von einem Chiropraktiker behoben wurden. Ein Osteopath guckt ergänzend noch nach anderen Dingen, die auch sinnvoll sind, nach denen ein Chiropraktiker nicht sehen wird.

KISS (Kopfgelenk-Induzierte-Symmetrie-Störung)

auch TAS (Tonus-Asymmetrie-Syndrom) genannt

 

Es handelt sich hierbei nicht um eine Erkrankung, sondern vielmehr um eine Steuerungsstörung.

Der Bereich der Kopfgelenke (Occiput-Atlas-Axis) ist ausschlaggebend auf die propriozeptive Raum-Wahrnehmung, da die Stellung des Kopfes in Relation zum Körper hier wahrgenommen wird.

Das Gebiet der Durchblutung der A. vertebralis (siehe Versorgungsgebiet der Arteria vertebralis) wird bei einer Störung in diesem Bereich schlechter versorgt.

 

Dieser Bereich der Wirbelsäule spielt eine wesentlichen Rolle in:

 

Er ist Teil des Bewgungs- und Gleichgewichtsapparates

Er ist mit vegetativen Zentren verbunden.

Er steht in einem direkten Zusammenhang mit dem Gehirn (den vegetative Hirnnervenkernen).

Er leitet bei Entspannung den Schlaf ein.

 

 

Leit-Symptome:

  • Meist haben diese Kinder eine blasse Gesichtsfarbe und häufig Schatten unter den Augen.
  • Schiefhals
  • Durchbiegung der Wirbelsäule
  • Gesichts- oder Kopfasymmetrie
  • Ungleiche Benutzung der Extremitäten
  • Stillprobleme

 

 

Mögliche Ursachen:

  • Lange und erschwerte Geburt, auch mit Hilfsmitteln, wie Saugglocken- oder Zangengeburt
  • (Not-)Kaiserschnitt
  • Schieflage im Mutterleib
  • Steißlage
  • Beckenendlage
  • Sterngucker (Hintere Hinterhauptslage am Sacrum)
  • Zwillingsgeburten
  • Enge oder Zwangslagen im Mutterleib
  • sehr schnelle Geburt
  • Geburtsgewicht über 4000g
  • Kristeller-Handgriff (Druck auf den Oberbauch/Gebärmutterdach in der Austreibungsphase
  • Nach der Geburt nur am Kopf hochgehoben
  • Sturz auf den Kopf oder Rücken

 

 

Nach solchen traumatischen Einflüssen, in der Phase der sehr weichen Gewebe, kann eine Fehlstellung zu einer Zwangshaltung führen. Wahrscheinlich ist diese ein Ausdruck der Schmerzhaftigkeit, der das Baby versucht, auf diese Art auszuweichen.

 

Man schätzt, dass ca. 8% de Bevölkerung von dieser Steuerungsstörung betroffen sind!

Dr. Lutz Erik Koch sagt, dass von 10% Therapiebedürftigen tatsächlich weniger als 1% behandelt

werden. Er schätzt auch, dass nur jeder zweite Kinderarzt dieses Phänomen kennt.

 

Häufig wird behauptet, dass sich „das“ schon verwachsen wird und von alleine heilt.

Tatsächlich scheint nach einiger Zeit diese Störung verschwunden zu sein (spontan oder mit Physiotherapie).

Tatsächlich haben die Kleinen aber inzwischen gelernt, wie sie ihre Blockade mitsamt der etwaigen Schmerzen, kompensieren können.

Manche Kinder haben eventuell besonders früh laufen gelernt, um eventuell schneller schmerzverursachenden Haltungen entgehen können; manche vielleicht erst sehr spät, weil u.a. die Koordination und das Gleichgewichtsempfinden inadäquat oder fehlerhaft ausgeprägt sind.

Ein deutliches Symptom stellt ein Schiefhals (Torti collis) dar.

 

Diese frühkindliche Prägung zeigt dann im Erwachsenen-Alter das Ausmaß der Vorschädigung, meist in Form von Nerven- und Bewegungssystemischen Erkrankungen.

 

 

KIDD (Kopfgelenk-Induzierte-Dyspraxie / Dysgnosie) oder

KID (Kopfgelenk-Induzierte-Dysfunktionen)

 

Dyspraxie: „Ungeschicklichkeit“ – Unfähigkeit der Ausführung erlernter Bewegungen, trotz

vorhandener Wahrnehmungs- und Bewegungsfähigkeit – eine lebenslange

Koordinations- und Entwicklungsstörung in der Grob- und Feinmotorik

Dysgnosie: Störung der Wahrnehmung etwas zu erlernen (Kognitive-Störung)

 

Die KIDD / KID wird als Folge einer unbehandelten KISS angesehen.

 

Leit-Symptome:

  • Kopfschmerzen / Migräne
  • Haltungsstörungen (Gangbild, Körperhaltung, häufiges stolpern/stürzen, „Sport-Muffel“)
  • Konzentrations- und Lernschwierigkeiten (→ Ähnliche Auffälligkeiten bei ADHS / ADS)
    • Unruhe / Zappeligkeit
    • Hyperaktiv (Hyperkinesie)
    • Träumer (Hypoaktivität)
  • Motorische Defizite mit Koordinations-Störungen
    • Grobmotorisch (z.B. Balancieren und Fahrradfahren)
    • Feinmotorisch (z.B. Malen, Basteln, Schriftbild)
  • Gestörte soziale Integration
  • Sprachentwicklungs-Verzögerung
  • Emotionsstörungen (z.B. Frustration/Reizbarkeit/Ungeduld/Aggressivität)
  • Schreib- und Leseschwierigkeit
  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • vegetative Störungen (z.B. Bettnässen)
  • gestörte Raumorientierung (z.B. Höhenangst)
  • Kieferorthopädische Probleme (z.B. Fehlbiss, Kreuzbiss, Überbiss)
  • Mundatmung (häufige vergrößerte Rachenmandeln (Polypen))

 

Erlernte Vermeidungsstrategien könnten sich in weiteren Verhaltensauffälligkeiten äußern

 

Hinweis:

Die Diagnose KISS / KIDD ist in der evidenzbasierten Schulmedizin umstritten und nicht allgemein anerkannt.